Die Montagsfrage #114 – Gibt es ein Buch, das ich wirklich hasse?

Guten Morgen!

Nun habe ich doch noch etwas gefunden, womit ich mir die Zeit bis zur ersten Vorlesung vertreiben kann – Montagsfrage beantworten, juhuu!

Also, gibt es denn ein Buch (oder vielleicht sogar mehrere), das ich hasse? So richtig HASSE?

Nun ja, hassen – also nein. Ich hasse keines der Bücher, die ich je gelesen habe. Ich hatte einerseits das Glück, dass ich meistens Bücher auf meinen SUB setze, von denen ich mir sehr sicher bin, dass sie etwas für mich sind. Ich bin da nicht besonders risikofreundlich. Aber: Es gibt Bücher, die fand ich einfach richtig schlimm. Eins davon erfreut sich besonderer Beliebtheit, was ich nicht nachvollziehen kann; dieses Buch hat mich so an den Rand des Wahnsinns getrieben, dass ich es unter anderem an die Wand geklatscht habe.

Auf die Gefahr hin, von wütenden Fangirls gelyncht zu werden, bin ich jetzt mal mutig und verrate euch den Titel: Es geht um John Greens Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Ich habe es vor einem oder zwei Jahren von einer Freundin ausgeliehen bekommen, weil fast alle meine Freunde es bereits gelesen hatten und nur ich – wie immer erst Jahre später – hatte mich bis dahin verweigert, ein YA Buch zu lesen, dessen Hype mir gefährlich groß erschien. Ich muss dazu sagen, es ist bis heute das einzig von John Greens Werken, das ich gelesen habe. Dass ich das Schicksal so gar nicht mochte, hat mich leider erstmal davon weggebracht, ihm eine zweite Chance zu geben. Eine Freundin von mir, die das Buch ähnlich schlecht fand, meinte einmal, Eine wie Alaska sei besser, mit dem könne ich es ja noch einmal versuchen. Und ich sage euch, irgendwann werde ich das bestimmt auch tun. Irgendwann. Ich bin grundsätzlich ein Freund von zweiten Chancen gerade bei Schriftsteller:innen. Unterm Rad von Hermann Hesse hat mich damals im Gynmasium auch gequält, aber Siddhartha und Demian fand ich im gleichen Alter (~16 Jahre) toll. Aber gehasst habe ich auch dieses Buch nicht, ich fand es nicht einmal schlecht, es passte bloß gerade nicht. Jedenfalls hat für mich in Das Schicksal ist ein mieser Verräter gar nichts gestimmt. Am ehesten mochte ich noch die Figur des Peter van Houten, ansonsten ließen mich vor allem die Hauptfiguren erstaunlich kalt. Da half dann auch Teenage Romance und die Gewissheit, eine(r) von beiden wird am Ende sterben, auch nicht mehr. Eine tragische Liebesgeschichte voller depri Teenage Philosophie macht für mich leider noch kein gutes Buch. Diese „Philosophie“ war vielleicht generell das schlimmste für mich an dem Buch. Die „Philosophie“ und dass ich ständig das Gefühl hatte, das Buch will mir vorschreiben, wie ich mich zu fühlen habe – nämlich traurig, denn über Krebs macht man keine Witze, also sei gefälligst traurig! Weine!

Also so viel zu diesem Buch. Mittlerweile gibt es ja eine ganze Sammlung von YA Büchern (und Filmen und Serien), in denen todkranke Teenager sich verlieben und am Ende stirbt wie immer eine(r) – nach diesem Buch habe ich von diesen Geschichten die Finger gelassen, auf die Gefahr hin, dass ein anderes Buch mir vielleicht besser gefallen hätte. Aber ich schalte leider schnell ab, wenn zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt wird. Neulich lief Ein ganzes halbes Jahr im Fernsehen und ratet mal – ich mochte diese Geschichte auch nicht besonders. Es war nicht so schlimm wie beim Schicksal, aber gerade als dann am Ende das Thema Sterbehilfe noch so halbherzig auf den Tisch geworfen wurde, war ich durch. Vielleicht ist Jojo Moyes Buch ja auch wesentlich besser, Verfilmungen gelingen nicht immer.

Auch gegen das Romandebut von Lila Savage, Say Say Say, habe ich bereits ausgiebig gewettert. Darin geht es um eine junge ambulante Pflegerin namens Ella, die sich um Jill kümmert, die nach einem Autounfall schwere Hirnschäden davongetragen hat und nun zunehmends ihr Gedächtnis verliert. Jills Ehemann Bryn hatte sich bis dato selbst um seine Frau gekümmert, und schafft es jetzt einfach nicht mehr. Es sollte um die Bedeutung der Liebe gehen, aber auch die Arbeit von Pflegekräften etwas mehr in den Fokus rücken und ich gebe zu, ich war interessiert zumal das Buch nur 161 Seiten lang ist. Leider wurde das Buch für mich zum Albtraum. Um Jill und ihre Geschichte ging es fast gar nicht, und dass sie angeblich ihr Gedächtnis verliert, war für mich auch nicht wirklich erkennbar. Stattdessen musste ich mich durch endlose innere Dialoge quälen, vollgestopft mit den Oxford Dictionary’s Top 100 der hochtrabendsten, am wenigsten alltagstauglichen Vokabeln der englischen Sprache, was diesem Buch überhaupt nicht gut bekam, und vollgestopft mit Ellas unpassenden Sexphantasien bezüglich Bryn. Ella ist eigentlich in einer lesbischen Beziehung, aber dieser wird nur am Anfang Zeit gewidmet, am Ende fiel sie genauso schnell unter den Tisch und ward vergessen wie Jill ins Pflegeheim gebracht wurde. Ich habe zwar keinen Hass auf dieses Buch, aber es hat mich wirklich, wirklich genervt und wütend gemacht.

Das wären jetzt die beiden Bücher, von denen ich sagen würde, dass ich sie zwar nicht speziell „hasse“, aber mich wirklich zur Weißglut trieben. Ich habe beide durchgelesen, immerhin, aber es waren Stunden meines Lebens, die ich nicht zurückbekommen werde.

Aber sei es drum, wenn ich Werken von John Green und Lila Savage noch einmal begegne (denn man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben), bin ich bereit für eine zweite Runde 🙂

Schöne Woche noch,

Eure Lotti

2 Gedanken zu “Die Montagsfrage #114 – Gibt es ein Buch, das ich wirklich hasse?

  1. Hallo Lotti,

    eines vorweg: ich habe „The Fault in Our Stars“, also „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, geliebt. Aber keine Sorge, ich habe nicht vor, dich zu lynchen, denn ich kann durchaus nachvollziehen, wieso du die Lektüre so empfunden hast. Dass ich das Buch liebe und dass es mir beim Lesen etwas gab, von dem ich gar nicht wusste, dass ich es brauche, hat ganz entscheidend mit meinen persönlichen Umständen zu dieser Zeit zu tun. Unter anderen Voraussetzungen hätte ich vielleicht ähnlich empfunden wie du.

    Ich hasse Bücher grundsätzlich nicht. Ich kann die Personen hassen, die dafür verantwortlich sind, aber selbst das geschieht nur in absoluten Ausnahmefällen. Das Leben ist wirklich zu kurz dafür. Habe ich das Buch ausgelesen und die Rezension verfasst, ist das Thema für mich erledigt. Für Hass bin ich wahrscheinlich einfach nicht nachtragend genug. 😉

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

    Gefällt 1 Person

    1. Lesen aus Liebe

      Hei Elli,

      danke für deine Nachricht! Ich finde es toll, dass dir „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ wirklich helfen konnte in einer schwierigen Situation 🙂 Das ist meiner Meinung nach eines der besten Komplimente, die ein Buch erhalten kann. Gerade bei diesem Buch habe ich das Gefühl, dass es vielen Menschen emotional wirklich viel gebracht hat, während andere leider wenig damit anzufangen wussten und ich stimme dir zu, die eigene Lebenssituation ist da sicherlich ein ausschlaggebender Faktor 😉 Zu „Unterm Rad“ hätte ich bestimmt einen ganz anderen Draht gehabt, wenn ich das Gefühl damals gekannt hätte, unter immensem Druck zu stehen.

      Demnach kann ich dir nur sagen, dass ich dir oder anderen das Buch madig reden will und wie gesagt, Hass wäre definitv das falsche Wort. Hinter jedem Buch steckt ja auch immer eine Menge Arbeit und ich denke, John Green hat da wirklich viel Liebe hineingesteckt (ich kenne auch die Geschichte von dem krebskranken Mädchen, auf die das Buch zurückgeht), von daher wäre Hass auch einfach nicht angebracht, allein aus Anstand. Dass das Buch so starke Gefühle bei mir wachgerufen hat … ich nehme an es lag teilweise daran, dass mein Temperament sich gerne einmal zeigt, und das ich mich in sehr guten Lebensumständen befand 😉

      Liebe Grüße!!

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar